Old My Passion Flyfishing© 2011 Volker Krause Schreiben Sie mir

Apr 2013

Shitstorm



Eine neue Wortprägung! Was sich dahinter verbirgt, konnte ich gerade am eigenen Leibe erfahren.
Das kam so:
In der
Fotocommunity hatte ich das Bild einer Forumsgröße -wusste ich bis dahin noch nicht!- wohl zu arg kritisiert. Daraufhin bedachte mich dieser Fotograf mit üblen Schimpfworten, der Leser kann aber diese und die einsetzende „Diskussion“ über nachfolgenden Link verfolgen. http://fc-foto.de/30669463 Mein Forumsname ist Horus.
In einer Abteilung des Forum der fc stellte ich nun die Frage, ob es nicht gut wäre, in angemessenem Ton miteinander zu reden. Daraufhin brach es denn los! Was mir denn einfiele, solch einen Künstler zu kritisieren, Banausentum, nicht so genannt, aber gemeint, Krankheit, ich solle doch, wenn ich das Geschehen im Forum nicht aushielte, in Kur gehen!
Es gab aber auch wohlmeinende Beiträge. Man solle, wenn jemand schon am Boden liege, nicht noch auf ihm herumtrampeln! Hat mich dann doch gefreut!
Ich habe den Thread beendet, er ist aber bis hin zum Abwinken noch nachzulesen, wie ich glaube, aber nur für zahlende Forumsmitglieder.
Die Forumsleitung konnte nicht nachvollziehen, dass ich mich von den Worten des Fotografen beleidigt fühlte, das sei normale Umgangssprache, und man wünschte, dass ich davon Abstand nähme, die Fotos des Betreffenden in Zukunft mit einem Kommentar zu versehen.
Feinfühligkeit und Anstand hielten mich ab, den „Diskussionsteilnehmern“ einiges ins Stammbuch zu schreiben. Einem FC-Teilnehmer, der mir privat schrieb, habe ich dann neben anderem wie folgt geantwortet :
„Ein wirkliches Anliegen ist mir aber der Umgangston in der Community! Forentrolle gibt`s überall, aber ich glaube, dass gewisse Personen es darauf anlegen fertigzumachen! Das Netz fordert diese Menschen zur Distanzlosigkeit auf! Viele haben im richtigen Leben nichts zu sagen und plustern sich in Foren auf! Wirklich lesenswert ist der ZEIT-Artikel, auf den ich hingewiesen habe. Darin wird argumentiert, dass viele Menschen durchaus Befriedigung darin finden, in Forumsbeiträgen wild um sich zu schlagen und andere verbal zu verletzen. Hier kann man Macht ausüben, die einem im täglichen Leben, wo auch immer, verwehrt wird.
Ich war zu feinfühlig, den Leuten, die meinten, mir "ans Bein pinkeln zu müssen", das unter die Weste zu jubeln.“

Ich frage mich in der Tat, wohin eine solche Forumskultur führen wird? Anstand, die Streitkultur, die Achtung vor dem Andersdenkenden, das alles, neben der verhunzten Sprache in Ausdrucksweise und Grammatik wie in Rechtschreibung und Zeichensetzung, gehen vor die Hunde!

Köln während der Zeit des Nationalsozialismus - ein Leserbrief zu einer Serie im Kölner Stadtanzeiger


In den letzten Wochen erschien im Kölner Stadtanzeiger eine Serie über die Rolle der Kölner Öffentlichkeit und der Behörden während der Zeit des Nationalsozialismus.
Dazu habe ich einen Leserbrief verfasst, dessen Inhalt ich auch hier veröffentlichen möchte.


Leserbrief KstA vom 9.4.13

Achtung und Dank den Redakteuren, die diese Serie verantworten! Ich denke, es ist auch heute noch nicht einfach, diese Thematik sachgerecht darzustellen.
1944 geboren, in Köln aufgewachsen, war ich umgeben von lauter Unschuldigen, harmlosen Mitläufern und selbsternannten Widerständlern. Spät erst erkannte ich, wo man die alten Nazis versteckt hatte! Als junger Heranwachsender konnte ich mir nicht vorstellen, wer von meinen Mitmenschen dereinst dem Führer zugejubelt hatte, der Eindruck war eher der, dass da ein ganz anderes Volk gewesen sein musste.
Wie lange hat man auch in Köln geschwiegen und verharmlost! 
Gut, dass mit der Mähr vom dem Nationalsozialismus wenig zugetanen Köln endlich aufgeräumt worden ist. Als Beispiel - mir war völlig unbekannt, was für ein großer Nazi der Karnevalsjeck Thomas Liessem gewesen ist. Es war interessant zu lesen, wie viele Richter, Polizisten, Lehrer usw. Hurra geschrieen haben, meinend, das Dritte Reich würde ewig währen. Viele waren nach dem Krieg wieder, wie ich im Einzelfall weiss, in Amt und Würden. Opfer hingegen mussten vielfach um Anerkennung als solche kämpfen.
Wenig Menschen sind mir begegnet, die sich wirklich für ihr Dabei-Gewesen-Sein geschämt haben!