Old My Passion Flyfishing© 2011 Volker Krause Schreiben Sie mir

Seidenschwanz


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Ein kleiner Artikel im Feuilleton der ZEIT ( N° 7 ) erinnerte mich kürzlich an ein Erlebnis im Winter des letzten Jahres.
Anfang Februar machten meine Frau und ich ein paar Tage Urlaub in unserem Ferienhaus, das an der Grenze zwischen Südholland und Seeland liegt. Das Wetter war schön, so dass wir den sonnigen Tag für einen Spaziergang durch das Naturschutzgebiet Tenellaplas in der Nähe des Badeortes Rockanje nutzen wollten.
Schon am Parkplatz fiel uns auf, dass etliche Menschen mit Kameras bewaffnet ihren Autos entstiegen.
Ein Grüppchen versammelte sich um einen hohen Baum direkt in der Nähe des Informationsgebäudes. Wir gesellten uns dazu und folgten den Blicken der Fotografen. Oben im Geäst des Baumes erkannten wir kleine bunte Vögel.
Einer der Fotografen erkläre uns, dass es sich um Seidenschwänze handele, die ihre Heimat im hohen Norden hätten und selten einmal im Winter auf der Futtersuche bis zu uns kämen. Die Beeren der Mistelpflanze seien eine willkommene Nahrungsquelle.
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Auf die Tiere aufmerksam geworden sei er, wie wohl auch wie anderen Fotografen, durch die örtliche Presse. Mit Stativ und einem Objektiv mit enormer Brennweite wollte er die Vögel ablichten.
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Auch ich hatte meine Kameraausrüstung dabei, aber ein Teleobjektiv mit einer Brennweite von nur 200 mm, damit konnte ich den Vögeln nicht wirklich naherücken. Der freundliche Holländer wusste Abhilfe. Er bot mir an, meine Speicherkarte in seiner Kamera gleichen Fabrikats unterzubringen, damit ich auch in den Genuss der langen Brennweite kommen könnte. Ich nahm das Angebot dankend an und kam so zu ein paar schönen Aufnahmen der Vögel.
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In diesem Jahr zur gleichen Zeit und bei ähnlich schönem Wetter wollte ich nachsehen, ob die Tiere wieder da wären. Fehlanzeige - der freundliche Herr im Informationsgebäude teilte mir mit, die Seidenschwänze seien in diesem Jahr ausgeblieben, lediglich einen Vogel hätte man ein paar Dörfer weiter zu Gesicht bekommen.
Seidenschw. Zeit - Arbeitskopie 2

Daheim fiel mir dann der kleine Artikel aus der ZEIT in die Hände, in dem es um ein Aquarell dieses Vogels geht. Es stammt von einem unbekannten Künstler, entstanden 1553 und misst 14,4 mal 19,1 Zentimeter; es wechselte für stolze 35.000€ den Besitzer. Ein Kunsthändler stellte dieses Blatt in eine Reihe mit Lucas Cranachs Zwei tote Seidenschwänze von 1530, Dürers Hasen oder seines Kleinen Wiesenstücks.
Der Text am oberen Bildrand weist darauf hin, dass dieser Vogel hierzulande als Unglücksbote für große Kälte, eine Dürre, für Hunger oder als Ankündiger einer Pestepidemie galt.
Wickipedia schreibt über den Vogel : Gewicht 60 Gramm, gehört zu den Singvögeln, sein Ruf erinnert an einen klingelnden Schlüsselbund.

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